16. Jahrhundert
Zu Zeiten der Renaissance waren Handschuhe eine unverzichtbare Ergänzung der Garderobe. Sie dienten vor allem als modisches Statussymbol, boten darüber hinaus aber auch Schutz vor übertragbaren Krankheiten und der Sonne. Katharina von Medicis (1519-1589) setzte hier jedoch einen noch exklusiveren Trend, der das mit Urin und Taubenmist gegerbte Leder wieder besser riechen ließ. Unter ihrem Einfluss kamen die sehr beliebten parfümierten Handschuhe in Mode. Königin Elisabeth I. von England war sogar ein solch großer Fan, dass sie sich mit diesen Handschuhen porträtieren ließ.
Gabrielle d'Estrée (1573-1579) trug parfümierten Schmuck, mit Duftstoffen gefüllte Gold- und Diamantknöpfe und duftende Halsketten. 1555 wurde der erste Parfumvertrag Europas von dem Alchemisten Girallo Ruscelli verfasst und unter dem Namen "The secrets of Master Alexis the Piedmontese" ins Englische übersetzt. In den Jahren darauf folgten viele weitere, unter anderem ein Vertrag von Nostradamus aus dem Jahr 1556, der Rezepte dafür enthielt, wie man 55-jährige Frauen nicht älter als 12 Jahre aussehen lassen konnte. Mit jeder territorialen Eroberung erweiterte sich die Palette der Parfumeure: Vanille (16. Jahrhundert), Vetiver (18. Jahrhundert), Ylang-Ylang und Patchouli (19. Jahrhundert) eroberten nach und nach die Parfümerie.
In der Renaissance dominierten Moschusdüfte tierischen Ursprungs, da sie die sinnliche Atmosphäre schufen, die von Predigern angeprangert wurde.
In Zeiten der Renaissance wuschen sich die Menschen immer weniger, im Glauben, durch Wasser würden Epidemien übertragen. Als Ausgleich wurden Kleidung, Unterwäsche, Perücken und Laken jedoch parfümiert, was an allen königlichen Höfen zu einem regelrechten Parfumrausch führte. Nicht umsonst erhielt der Hof von Ludwig XV den Spitznamen "der parfümierte Hof", da es für ihn essenziell geworden war, jeden Tag ein neues Parfum zu tragen.
In der Zwischenzeit wurden Grasse und Montpellier zu wichtigen Städten für Parfum, da sich das milde und sonnige Mikroklima der Region ideal für den Anbau von Blumen eignete. So entstanden rund um Grasse und die umliegenden Dörfer Zentifolien-Rosen-, Jasmin- und Tuberosen-Plantagen (die drei wichtigsten Blumen für Parfum).